Europaschüler bei der Juniorakademie
Zwei Erfahrungsberichte über die Teilnahme an der NRW-Juniorakademie 2019 in der CJD Christophorusschule in Königswinter (7.8.-17.8.2019)
Ich habe erst spät und nur über meine Schwester von der Juniorakademie erfahren. Auch nur dank meiner Eltern und einer Schülerin, die 2018 in der Akademie war, habe ich mich beworben. Da Plätze ziemlich rar sind, hatte ich keine wirklich großen Hoffnungen angenommen zu werden. Ich hatte mich hauptsächlich für die englischsprachige Akademie beworben, aber trotzdem bei den anderen Angeboten Häkchen gesetzt, damit die Chance größer ist. So kam es, dass mir der Kurs molekulare Biomedizin zugeteilt wurde. Ich war mir trotzdem nicht sicher, ob ich annehmen sollte, da es sich am Anfang wie Schule anhörte. Doch da es nicht schaden kann, etwas ganz Neues auszuprobieren, habe ich mich angemeldet. Eine sehr gute Idee …
7. August 2019: Alles fing auf dem Bahnsteig des Bonner Hauptbahnhofs an. Ich war ziemlich nervös, keiner konnte mir wirklich sagen, was mich erwartet und mir wurde gesagt, ich solle mich überraschen lassen. Ich sah einen Jungen auf dem Bahnsteig. Die Badminton-Schläger waren sehr verdächtig, so hatte ich meinen ersten Freund gefunden: gleicher Zug, gleicher Kurs. Angeregt unterhielten wir uns, er fragte viel über mich, hakte sogar nach, als ich die Politik kritisierte, indem er fragte: warum? Das fand ich doch sehr interessant, die meisten Menschen betrachten einen nur zweidimensional. Von da an wusste ich, in welche Welt ich eingetaucht war. Die CJD Christophorusschule, in der das ganze stattfand und in der die Jugendlichen untergebracht waren, liegt direkt neben der Bahnhaltestelle in Königswinter. Auf dem weitläufigen Internatsgelände gab es zwei Übernachtungseinrichtungen: das Hauptgebäude sowie eine kleine Villa, die Fischbank, die sogar einen kleinen Turm besitzt. Ich war in der Fischbank untergebracht, musste zum Schulgelände jedoch immer ein Stück laufen, da sie etwas außerhalb liegt.
Um 16 Uhr, nachdem alle angekommen waren und sich eingerichtet hatten, fand zusammen mit den mitgereisten Familien die Eröffnungsfeier statt. Alle haben ihren Kursplan bekommen und die drei verschiedenen Kurse wurden vorgestellt: Forensik, Astrophysik und Molekulare Biomedizin. Danach sind alle Eltern gegangen und es gab Essen: Bockwurst mit Kartoffelsalat. Gegen Abend haben wir nur noch Kennenlernspiele gemacht und uns in den Kursen vorgestellt.
Ein Tagesablauf sah ungefähr so aus: 6:30 - 7:30 Uhr Frühsport (freiwillig), bis 8:50 Uhr Frühstück inklusive Tagesbesprechung. Anschließend begann etwa um 9:00 Uhr der Kurs bis zum Mittagsessen um 12:30 Uhr. Von 14:00 bis 15:30 Uhr war dann Chor oder Sport, wobei Chor nur an den ersten beiden Tagen Pflicht war. Anschließend war bis 18:00 Uhr Kurs, also insgesamt 6 Stunden am Tag. Nach dem Abendessen gab es noch 2 KüAs, bis 22:30 Uhr, danach war Bettruhe.
KüAs bedeutet Kursübergreifende Angebote. Doch das Tolle daran ist, dass die nicht von unseren Lehrern angeboten wurden, sondern die Teilnehmer diese selbst angeboten haben. Anfangs war ich davon nicht so begeistert, doch ziemlich schnell fand ich es toll. Ich habe zum Beispiel Italienisch und Mölkky angeboten. Generell gab es viele Sprachangebote, beispielsweise noch Spanisch, Griechisch und Türkisch. Zusätzlich wurde viel Fußball, Basketball und Handball angeboten, es gab auch andere Sachen wie Spikeball, Ultimate Frisbee, eine Lehrstunde über Quantenphysik und -mechanik oder auch den Bau einer Kamera. Am besten hat mir jedoch der Paartanz gefallen. Vorher war ich ziemlich kontra tanzen, doch da die erste Stunde Pflicht war, mussten alle mitmachen. Es gab eine gleiche Zahl von Jungs und Mädchen in den Kursen, so ging das Ganze auf. Fortgeschrittene Tänzer haben uns dann klassische Tänze gezeigt, die wir mit Tanzpartner üben sollten. Manche waren so gut, dass ich mir manchmal richtig verloren vorkam, trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht.
8. August 2019: Der erste Tag begann für mich mit 5 km Joggen am Rhein sowie einem kleinen Workout. Im Kurs habe ich dann erfahren, dass wir zum Einstieg das Herz behandeln. Dazu haben unsere Lehrer, hoch qualifizierte und speziell ausgewählte Menschen, eine junge Medizinstudentin und ein Bio- und Chemielehrer, Schweineherzen gekauft. Die Herzen wurden uns dann erklärt. Danach haben wir welche aufgeschnitten, um uns z.B. die Koronararterien anzuschauen. Der erste Tag kam mir lang vor, doch in den Tagen danach verflog die Zeit ziemlich schnell. Zudem hatten wir das Thema DNA, dafür haben wir auch in einem modernen Labor gearbeitet. In dem Thema inbegriffen war z.B. der Aufbau oder auch Mutationen der DNA sowie die Genschere CrisprCAS9. In den letzten Tagen haben wir das Thema Auge behandelt. Dazu haben wir erst Augen aus einem Lammschädel entfernt (was beim ersten Auge fast eine Stunde gedauert hat, da sie so festsitzen), und diese anschließend seziert. Dann haben wir vier Stunden lang Lammschädel aufgesägt, das Gehirn herausgeholt und in Alkohol gelegt. Das letzte Thema war Erste Hilfe.
11. August 2019: Am Sonntag gab es den Tag der Rotation. Hierbei wurden die Ergebnisse der letzten Tage den anderen Kursen vorgestellt. Zusammen mit fünf anderen aus meinem Kurs habe ich sechs Forensikern und sechs Astrophysikern den Aufbau des Herzens, die DNA sowie HIV vorgestellt. Im Gegenzug haben die Astrophysiker uns die groben Bestandteile unseres Sonnensystems erklärt, die Forensiker haben uns ihre Ratten-Bodyfarm mit einer Brand-, Wasser- und einer erhängten Leiche gezeigt. Zusätzlich haben sie uns noch verschiedene Aufklärungsmethoden bei Verbrechen gezeigt.
12. August 2019: Am Montag waren alle Kurse inklusive Leiter auf dem Drachenfels zur Exkursion.
13. August 2019: Am Dienstag bestand mein Kurs hauptsächlich aus Vorträgen über neurodegenerative Krankheiten. Ich hatte zum Beispiel die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) als Thema, verursacht durch Absterben von Motoneuronen. Zum Recherchieren sind wir in die Schulbücherei gegangen. Am nächsten Tag haben dann alle ihr Thema vorgestellt.
14. August 2019: Am Mittwoch haben wir den botanischen Garten in Bonn besucht.
Ab dem 8. langen Tag wurde es doch manchmal schwierig, dem Unterricht zu folgen und wach zu bleiben. Dies lag nicht am Unterricht selbst, der toll war: die Lehrer waren endlos begeistert uns etwas beizubringen. Es gab auch keinen Lehrplan, sodass wir gefragt wurden, was wir denn wissen wollten, und dann wurde uns darüber berichtet.
17. August 2019: Obwohl es mir sehr kurz vorkam, war auf einmal schon der letzte Tag da. Unser Kurs hat noch ein kurzes Theaterstück über eine bestimmte Herzerkrankung einstudiert, welches wir auf der Abschlussfeier vorgespielt haben. Zusätzlich haben wir Plakate gestaltet, auf denen unsere behandelten Themen zusammengefasst waren. Bei der Abschlussfeier haben dann auch noch die Forensiker ein Theaterstück vorgestellt und die Astrophysiker einen Vortrag gehalten.
Nach der Abschlussfeier sind die meisten in Tränen ausgebrochen. Wir hatten unglaublich intensive Tage in einer tollen Gemeinschaft. Das sollte jetzt einfach vorbei sein??? Doch es geht weiter: Im November 2019 wird es ein Nachtreffen in Velbert geben.
Fazit: Ich kann die Juniorakademie auf jeden Fall weiterempfehlen!!!
Verfasser: Moritz Kopitzki, 10A
Die JuniorAkademie bietet während der Sommerferien ein intensives und außergewöhnliches Programm für besonders interessierte und motivierte Schüler an. Die Standorte der JuniorAkademie befinden sich in Königswinter, Jülich und Ostbevern (englischsprachige Akademie). Während viele meiner Freunde in den Sommerferien wegfahren wollten, habe ich mich dazu entschieden, den zehntägigen Kurs in „Molekulare Biomedizin“ in Königswinter zu belegen. Die Freude war sehr groß als ich die Anmeldebestätigung dafür erhielt.
Am 7. August war es dann soweit und ich fuhr zusammen mit meinen Eltern nach Königswinter. Nach erfolgter Zimmerzuteilung und Begrüßung durch die Kursleiter und Organisatoren der Akademie durften wir beim gemeinsamen Mittagessen die neuen Schüler kennenlernen. Im Anschluss durfte sich jeder Schüler vorstellen und es wurden dabei Informationen ausgetauscht. Nachmittags fingen wir mit der wissenschaftlichen Arbeit an.
Der typische JuniorAkademie-Tag begann für die meisten bereits um 7:00 Uhr mit freiwilligem Frühsport und endete erst gegen 23:00 Uhr mit dem Beginn der Nachtruhe.
Ein besonderer Fokus meines Kurses lag auf den Themen Auge, das Herz und die Isolierung der DNA. Dabei durfte das Sezieren eines Rinderauges, das Sezieren eines Lammherzens, deren Krankheiten und die passenden Experimente nicht fehlen. Ein zusätzliches Highlight, das in der Woche noch stattfand, war der wissenschaftliche Vortrag von Dr. Mark Oliver Beneke, der den meisten aus dem Fernsehen bekannt ist als Kriminalbiologe, Forensiker und Rechtsmediziner. Zusätzlich stand ein Disco- und Grillabend sowie ein Ausflug zum Drachenfels auf dem Programm.
Zum Abend durfte jeder Schüler ein Kursübergreifendes Angebot (KüAs) anbieten. Dabei konnte jeder auf sein Wissen und die eigenen persönlichen Stärken zurückgreifen. Einige Angebote reichten vom Tanz-, Tischtennis-, Chor- und Musik- bis hin zum Kochkurs. Ich selber habe einen Schauspielkurs angeboten. Bei den KüAs stand als Vordergrund die Bildung von Freundschaften, die Stärkung der eigenen Persönlichkeit und die Wissensvermittlung.
Am letzten Tag hatten wir unsere Abschlussfeier bei der wir den Eltern, den Sponsoren und Unterstützern unser Wissen präsentiert haben. Das Programm bestand aus der Präsentation der verschiedenen Kurse in Astrophysik, Forensik und Molekulare Biomedizin und der Inhalte, die uns gelehrt wurden. Begleitet wurde das Programm durch das Chor- und das Orchesterensemble. Im Anschluss wurden in feierlichem Rahmen die Urkunden verliehen.
Der Abschied, der von vielen Tränen begleitet war, fiel allen Beteiligten sehr schwer. Wir waren alle sehr traurig, dass die lustigen und spannenden Tage in der JuniorAkademie nun vorbei waren. Wir versprachen einander, dass wir uns beim ersten Nachtreffen im November wiedersehen würden.
Im Allgemeinen möchte ich gerne berichten, dass die Juniorakademie eine ganz tolle Chance und eine ganz besondere Erfahrung für mich war, an die ich noch sehr lange zurückdenken werde. Ich habe dort sehr viele nette Menschen getroffen, Freundschaften gebildet und mich persönlich, sowohl menschlich als auch fachlich, weiterentwickelt.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Klassenlehrerin Frau Stamm und bei Herrn Gerstenmeyer für die Empfehlung, Unterstützung und das Vertrauen, dass sie mir entgegengebracht haben, bedanken.
Laurena Marisol Lehrich, Klasse 9F
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